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vendredi 20 octobre 2017

Der Fall „Lew Vanderpoole“: Ist der Bericht der königlichen Audienz vom amerikanischen Schriftsteller ein literarischer Betrug?

Der Fall „Lew Vanderpoole“: Ist der Bericht der königlichen Audienz vom amerikanischen Schriftsteller ein literarischer Betrug?

Einführung

Im Jahr 1886, kurz nach dem Tod des Königs, veröffentlichte Lew Vanderpoole, ein amerikanischer Autor und Kolumnist, einen Artikel in einem in Philadelphia monatlich erschienenen Magazin, namentlich Lippincott's monthly magazine, a popular journal. Der Artikel mit dem Titel LUDWIG OF BAVARIA, a personal reminiscence (1), berichtete über eine Audienz, die der König Ludwig II. dem amerikanischen Journalisten gewährt hatte.

Als ich den Artikel gelesen hatte war mein erster Eindruck dass diese Geschichte zu gut ist um wahr zu sein. Die Erzählung schien mir wie eine Theaterszene aufgebaut zu sein und für mich stellten sich viele Fragen auf die ich Antworten suchte:
  • Wer war dieser Lew Vanderpoole?
  • Wann hatte er seinen Artikel veröffentlicht?
  • Wie hätte er ein Empfehlungsschreiben von Gambetta bekommen können?
  • Wann und wo hatte die angebliche Audienz stattgefunden?
  • Welche Vermittler hat Vanderpoole eingesetzt?
  • Wie konnte der Brief von Gambetta an den König zugestellt werden?
  • Gab es direkte Zeugen dieses Treffens?
  • Wie ist es möglich, dass sich König Ludwig II. so offen und innig einer ihm vollkommen unbekannten Person anvertraute und das bei der ersten Audienz?
Ich begann Lew Vanderpoole sowohl in der historischen Literatur über König Ludwig II. als auch in der amerikanischen, französischen und deutschen Presse der Zeit zu erforschen und entdeckte Elemente, die meine Zweifel an der Authentizität der Audienz von König Ludwig II. weckten.

Einige meiner Fragen sind unbeantwortet geblieben, und die Antworten, die ich gebe, spiegeln den aktuellen Stand meiner Forschung wieder und können durch mögliche neu entdeckter Dokumente geändert werden. Alle Informationen, ob neu oder alt, sind willkommen. Die König Ludwig II. Literatur ist immens und es gibt wahrscheinlich wertvolle Zeugenaussagen, die mir entgangen sind.

Nach einer kurzen Einführung an den Inhalt des Textes von Lew Vanderpoole werde ich das Ergebnis meiner Forschungen, Entdeckungen und Überlegungen vorstellen. Der englische Originaltext von Lew Vanderpool ist am Ende des Artikels angefügt.

In seinem Aufsatz gibt Vanderpool einen langen Bericht über die Bewunderung, die König Ludwig II. für die Arbeit und die Person von Edgar Poe konzipiert hatte. Dieses Thema ist nicht der Zweck dieses Artikels. Alfons Schweiggert, einer der besten Spezialisten des Königs Ludwig II., widmete 2008 ein Buch, in dem er die Parallelen zwischen Biographie, künstlerischen Leistungen und Gedanken des bayerischen Königs und des brillanten amerikanischen Schriftstellers beschreibt. Für diese Themen kann auf diese Referenzarbeit verwiesen werden. Herrn Schweiggert bin ich sehr dankbar für seine Offenheit für meine Recherche, für die aufrichtige Diskussion die wir hatten, und für die wertvolle Führung die er mir gegeben hat. Herr Schweiggert hat mich auch gedrängt, diesen Artikel ins Deutsche zu übersetzen, und ich bin Ihm sehr dankbar dafür.

Zusammenfassung vom Lew Vanderpooles Text


In seinem Bericht behauptet Vanderpoole, nach dem Tod von drei seiner französischen Vorfahren, die acht Jahre vor der Veröffentlichung seines Artikels verstorben sind, Erbschaftsprobleme zu haben, die ein Treffen mit dem bayerischen Herrscher verlangten. Er erwähnt weder den Audienztermin noch den Anlass dafür König Ludwig II. um Hilfe zu bitten, sondern sagte, er hätte ein Empfehlungsschreiben von Gambetta erhalten, das ihm als Türöffner diente, um vom König Ludwig II. empfangen zu werden. ohne darzustellen, wie das Empfehlungsschreiben zu König Ludwig II gelangte.

Der König war sehr gastfreundlich, untersuchte die Probleme von Vanderpooles Erbe und schlug Lösungen vor. Als die Audienz zu Ende ging, behauptete Vanderpoole, dass der König plötzlich andere Dokumente zwischen den Unterlagen für die Erbschaft gefunden hatte. Diese Dokumente waren Artikel die Vanderpoole für eine Veröffentlichung im Le Figaro ausgearbeitet hatte, die sich auf den amerikanischen Schriftsteller Edgar Allan Poe beziehen. Angeblich waren diese Artikel durch Vanderpoole aus Versehen vermischt worden.

Der König nahm die Artikel in Besitz, war extrem begeistert und vertraute Vanderpoole seinen Enthusiasmus für die Arbeit von Edgar Allan Poe an, in seinen Augen der wunderbarste und größte Schriftsteller. König Ludwig II. hätte gesagt, dass er seine Krone für eine einzige Stunde Gespräch mit Edgar Allan Poe aufgeben würde. Der König, sehr bewegt, bat dann Vanderpoole, ihm Zeit zu geben, seinen Artikel über Edgar Allan Poe zu lesen. Dann öffnete König Ludwig II. sein Herz und vertraute Vanderpoole an, dass er eine Parallele zwischen seiner eigenen Natur und der des amerikanischen Schriftstellers sah. König Ludwig II. gab sich einem wahren Bekenntnis hin und gestand Vanderpoole seine extreme Sensibilität und die schmerzhaften Beziehungen, die er mit der Welt hatte. Er ging in der Zeit zurück, rief seine Kindheit und seine Erziehung hervor und endete mit einer Analyse, in der er erwähnte, dass manche Menschen ihn für Verrückt halten und er selber darüber am Zweilfeln war. Mit Tränen in den Augen verabschiedete sich der König von Vanderpoole und verließ den Raum.

Die königliche Audienz in der deutschen historischen Literatur und Presse


Historische Studien, die dem König Ludwig II. gewidmet sind, erwähnen manchmal die Audienz, dass König Ludwig II. dem amerikanischen Journalisten gewährte. Der Text von Vanderpoole ist seit mindestens 90 Jahren deutschen Historikern bekannt. So Ludwig Below in seinem Roman Dem Toten die Ehre entsiegelte Dokumente. Treue Bayernherzen ihr Liebling als Denkmal. Roman eines Königstraumes nach ganz neuerschlossenen Quellen, erschienen 1926, zitiert umfangreiche Auszüge aus dem Text von Vanderpoole (3). In der letzten Zeit, um nur einige zu erwähnen Thomas Ammon (4), Maria Seitz oder Oliver Hilmes (5) erwähnen kurz Vanderpooles Artikel. Alfons Schweiggert (2) führt sein Buch mit der Audienz von König Ludwig II. und Vanderpoole ein, gefolgt durch die deutsche Übersetzung des Berichts von Vanderpoole. Schweiggert ist der einzige, der die Aussage eines Dieners des Königs, Alfons Weber, hervorbringt, der die Anwesenheit von Vanderpoole bei König Ludwig II. (6) bemerkt hätte. Alfons Schweiggert erwähnt leider nicht die Quelle der letzteren Behauptung. Schweiggert erhielt diese Information von einem inzwischen verstorbenen Kollegen, so dass diese Behauptung nicht als zuverlässig gelten kann. Ebenfalls erwähnt Schweiggert den Monat des Treffens, Februar 1882, aber wieder ohne die Quelle zu erwähnen. Radio Bayern 2 hat das Thema 2016 mit der Ausgabe der Reihe Bayerisches Feuilleton, Ludwig II. und Edgar Allan Poe von Markus Metz und Georg Seeßlen gesendet, in dem Alfons Schweiggert auch eingeladen war (Podcast aktuell verfügbar) (7).

Es ist anzumerken, dass nach unserem Wissen kein Historiker jemals die Authentizität des Treffens zwischen König Ludwig II und Vanderpoole in Frage gestellt hat.

Die Bayerische Presse des 19. Jahrhunderts ist jetzt online verfügbar dank der bemerkenswerten Arbeit der Bayerischen Staatsbibliothek mit der Website Digipress (8). DigiPress hat eine leistungsstarke Suchmaschine, die keine Ergebnisse für die Suche nach Vanderpoole liefert, was eine Überraschung ist. Der Münchener Besuch eines amerikanischen Schriftstellers / Journalisten, der in Bayern ist um den König zu treffen, und der eine königliche Audienz erreichte, hätte es nicht versäumt, journalistisches Interesse zu wecken. Wie könnten dieser Besuch und die außergewöhnliche Natur dieser Audienz die Wachsamkeit der Journalisten entkommen sein, die mit Interesse alles über den König Ludwig II. folgten? Die bayerische Regierung hatte sicher auch Informanten, die im Jahr 1882 das Kommen und Gehen vom König und seinen möglichen Besuchern nicht verpasst hätten.

Vanderpoole, ein erwiesener Betrüger


Auch wenn die deutsche Presse Vanderpoole nie erwähnt, so ist dies nicht der Fall in der amerikanischen Presse. Im Jahr 1887 sind zwei seiner Betrüge reichlich erwähnt, die Vanderpoole schuldig sprechen. Diese Informationen hat die französische Presse weitergeleitet, hingewiesen durch eine Versendung der Agentur Havas.
Im Jahr 1887, nur ein Jahr nach der Veröffentlichung des angeblichen Interviews von König Ludwig II., wurde Vanderpoole vom Cosmopolitan Magazine in New York wegen literarischen Betrugs verklagt. Hier unten ist der Artikel der die Pariser Tageszeitung Le Temps in seiner Ausgabe vom 9. Oktober 1887 (S. 2) (9) publizierte. Dieser Artikel kommentiert ausgiebig die Verhaftung Vanderpooles in Oyster Bay (Long Island) nach einer Beschwerde des Herausgebers der Cosmopolitan Magazine, der ihn des Betrugs beschuldigt:


Artikel der Le Temps, 09.10.1887. Übersetzung des Artikels.

"Bericht aus dem Ausland
(Havas Hinweise und spezielle Informationen)

[...] Vereinigte StaatenEin Mann namens Vanderpoole wurde gerade in Oyster Bay (Long Island) verhaftet und beschuldigt, George Sands vermeintliches Manuskript an Mr. Smith, Herausgeber des in New York erschienenen Magazins Cosmopolitan Magazine, verkauft zu haben.
Hier ist, wie Herr Smith die Vorfälle, die diese Verhaftung begründet, erzählt:
Vanderpoole, von dem ich vor etwa einem Monat bei verschiedenen Gelegenheiten Manuskripte angenommen hatte und der sich mir, mit einem Herrn L'Amercaux vom Le Figaro von Paris, dem Testamentsvollstrecker von George Sand vorstellte, bot mir ein angebliches Manuskript eines unveröffentlichten Werkes dieser großen französischen Schriftstellerin mit dem Titel Princesse de Nourmahal an. Vanderpoole, der sofort etwas Geld brauchte, bat mich, das Manuskript zu nehmen und ihm eine erste Rate von 100 Dollar zu geben. Ich sagte ihm, er sollte mir den ersten Beweis für die Echtheit des Manuskripts geben, und kurz darauf brachte er mir einen Brief von Mr. Redpath vom North American Review, in dem er erklärte, dass Mr. L'Amercaux, vom Le Figaro, hatte ihm versichert, dass das Manuskript, das im Besitz von Vanderpoole war, authentisch war. Herr Redpath fügte hinzu, dass er das größte Vertrauen in Vanderpoole hatte.
Ich kaufte das Manuskript für tausend Dollar, zahlbar in Raten, und am nächsten Tag, als Vanderpoole mir einen Teil ins Englische übersetzte, machte ich ihm eine erste Zahlung von hundert Dollar. Ich muss sagen, dass die Princesse de Nourmahal einer der schönsten Romane ist, den ich jemals gelesen habe, und dass sie ein großes literarisches Talent besitzt. Aber mein Verdacht wurde durch einen Artikel in der Albany´s Argus geweckt, der Vanderpoole den Pranger eines Werkes pries, das tatsächlich von Reverend Hughes geschrieben worden war.
Vanderpoole hatte mir erzählt, er sei der Korrespondent des Figaro während des russisch-türkischen Krieges gewesen; damit telegraphierte ich an diese Zeitung, um zu fragen, ob es wahr sei. Mir wurde gesagt, dass nichts über Mr. Vanderpoole bekannt war. Ich ging zu M. Redpath und er gestand mir, dass er von Vanderpoole sehr wenig kannte und dass er kein Kenner von Sands Handschrift war. Aber einer seiner Freunde, Herr Thorndyke, der die Schrift der großen französischen Schriftstellerin kannte, hatte ihm gesagt, dass das von Vanderpoole gezeigte Manuskript authentisch sei. Auf der anderen Seite, Vanderpoole war inzwischen zu mir gekommen, und ich entlarvte ihn mit den Beweisen seines Betrugs, und als er flüchten wollte, ließ ich ihn verhaften. […]“

Dieselben Informationen finden sich in Frankreich in Form eines kurzen Absatzes in L'Intransigeant vom 10. Oktober 1887 (11) sowie in den Vereinigten Staaten in zahlreichen Tageszeitungen von Ende September 1887 oder Anfang Oktober 1887. So aus diesem Ausschnitt der Daily Alta California vom 22. September 1887:


oder in diesem Chicago Tribune Artikel vom 9.10. 1887, den ich  hier umgeschrieben habe:

The examination of Lew Vanderpoole was held today at Oyster Bay on the charge of having obtained money by false representations from the publishers of the Cosmopolitan. Mr. Vanderpoole has represented himself as the literary executor of George Sand, and has offered manuscripts of alleged translations of what he claimed to be her posthumous works to various magazines. For the one in question, the translation of "Princess Nourmahal," he had been given 120 dollars on accounts when it was discovered work. It was held at the examination that, as Vanderpoole was not a resideut of New York City, where the translation occurred, he could not be held by the proceedings at Oyster Bay, and he was discharged.” (11)

Wie oben erwähnt, konnten die Oyster Bay-Behörden jedoch Vanderpoole aufgrund eines Formfehlers im Prozess nicht in Haft halten, da Vanderpoole nicht in New York City ansässig war, dem Ort, an dem die Verhandlung stattgefunden hatte. […]

Ein Jahr später, kommt The Indianapolis Journal
am 19. November 1888 (Seite 2) auf dem Fall des literarischen Betrugs zurück, Betrug der die Publikation der Vanderpooles Übersetzung des Romans eindeutig nicht verhindert hat (Foto des Zeitungsabschnitt).



In diesem Stadium meiner Untersuchung wird es interessant, den Bericht über die angebliche Anhörung, die König Ludwig II. Vanderpoole gewährte, und dem Fall George Sand zu vergleichen. Wir sehen, dass Vanderpoole in beiden Fällen auf dieselben Vorgehensweise zurückgreift: Erbe zu beanspruchen und sich als Journalist des Figaro zu präsentieren. Im Fall von George Sand ist er ein bewährter Betrüger: Vanderpoole ist ein literarischer Fälscher, der behauptet verantwortlich für das Anwesen von George Sand und die Übersetzung eines nicht veröffentlichten Roman der Schriftstellerin zu sein; er präsentierte sich als Korrespondent des Figaro. Der Herausgeber von Cosmopolitan sagt uns, dass es nicht sein erster Betrugsversuch war, er hatte bereits die Urheberschaft eines Romans von einem anderen Autor gestohlen. Der gleiche Verlag hat dem Figaro telegraphiert über die Richtigkeit der Behauptung von Vanderpoole zu prüfen, der während des türkisch-russischen Krieges Figaro Korrespondenten behauptet zu sein. Der Figaro hatte geantwortet, dass Vanderpoole der Zeitung unbekannt war. Im Falle des Audienz mit König Ludwig II benutzte Vanderpoole denselben Vorwand des Erbe und behauptet auch für den Figaro zu schreiben.

So ist der Wurm in der Frucht: Die Lüge seiner Zusammenarbeit mit dem Figaro ist ein trügerisches Element, das den Text der Begegnung mit dem König von innen her verrottet. Die Parallelität der Anspielung auf eine Erbschaft wird höchst beunruhigend. Diese einzigen Elemente erlauben es, die Authentizität der Audienz mit dem König in Frage zu stellen: Wir sind konfrontiert mit einem literarischen Fälscher, dessen Schwindel für zwei Romane nachgewiesen wurden.

Elemente der Analyse des Textes von Vanderpoole


Neben diesen Berichterstattungen die überprüfbar und durch die Presse der Zeit bezeugt sind, kann man verschiedene Elemente des Textes der königlichen Audienz die ich als problematisch einstufe untersuchen: der dramatisierte Ablauf der Erzählung, die Frage der Datierung des Textes, die Empfehlung von Gambetta und das Bekenntnis des Königs.

Eine dramatisierte Erzählung


Der erste Teil des Textes bezieht sich auf das Erhalten der königlichen Audienz als etwas Banales. Ein Amerikaner versucht Nachfolgeprobleme zu lösen, er forderte die Unterstützung des Königs von Bayern und überträgt ihm einen Empfehlungsbrief Gambettas. Er sagte, er sei überrascht, vom König empfangen worden zu sein, als er erwartete, entlassen zu werden und an einen Untergebenen zurückgeschickt zu werden. Beachten Sie, dass in diesem Stadium der Geschichte der König nicht weiß, dass der Amerikaner an Edgar Poe interessiert ist und über diesen Schriftsteller Artikel schreibt. Allein die Vorstellung, der König hätte jemanden empfangen, der in Erbfolge Probleme verstrickt ist, erscheint unpassend. In dieser Zeit, floh König Ludwig II. der Welt, und sogar seine eigenen Minister, würde er plötzlich sich ändern und die Tür zu irgendwem ihm unbekannten öffnen? Natürlich könnte der vermeintliche Brief von Gambetta Vanderpoole als Schriftsteller oder Journalist bezeichnen, aber wir kennen den Inhalt nicht. Aber auch in diesem Fall: selbst die deutschen Journalisten hatten keine gute Ruf bei Ludwig, und das schon seit der Zeit von der Pressekampagne 1865 gegen Richard Wagner, den Komponisten und Freund des Königs. Darüber hinaus gibt es im gegenwärtigen Wissensstand außerhalb von Vanderpoole kein Interview mit König Ludwig II.

Nach der Besprechung des Erbes kommt die unerwartete Bombe: der König findet die von Vanderpoole auf E. A. Poe geschriebene Artikel. Das plötzliche Erscheinen auf dem Tisch des Königs der Artikeln für den Figaro, die Vanderpoole sehr rücksichtslos mit seinen Dokumenten vermischt hatte, ist mehr als rätselhaft. Man denkt an den Deus ex Machina eines beliebten Theaterstückes. Diese Umkehrung der dramatischen Situation, erregt das Interesse des Königs und verlängert die Audienz um zwei Stunden. Es ist ein Schlüsselelement der Erzählstruktur. Wie wir gesehen haben, besteht das Problem darin, dass diese Artikel des Figaro niemals existierten. Kennen wir eine Menge Leute die zu einem wichtigen Rendezvous mit einem König mit einem unsortierten Papierbündel gehen? Das ist höchst unwahrscheinlich.

Der König gibt sich einem langen Monolog über das Genie von Poe hin und stellt viele Parallelen zwischen seinem eigenen Schicksal und der dem amerikanischen Schriftsteller, was ihn dazu führt die Möglichkeit seines eigenen Wahnsinns zu diskutieren.

Abschließend verlässt der tränenreiche König den Raum, in dem die Audienz stattgefunden hat.

Dieser Erzählmodus in vier Teilen ist nicht ohne literarischen Wert oder Intuitionen über die Persönlichkeit des Königs, aber Vanderpoole war jedoch in der Lage diese Elementen direkt vor und nach dem Tod des Königs in der Presse zu finden.

  • Der Vorwand der Erbschaft, der Zugang zum königlichen Audienz
  • Unerwartete Wendung: das Erscheinen der Artikel, die Poe gewidmet sind.
  • Die Begeisterung des Königs und sein Geständnis
  • Der König verlässt die Szene. Ende des Spieles.

Die Frage der Datierung der vermeintlichen Audienz


Einige Autoren, darunter Alfons Schweiggert, erwähnen auch ein Datum: Die Audienz fand im Februar 1882 statt. Vanderpoole jedoch hatte frühest Juli 1886 seinen Artikel im Lippicott's Magazine veröffentlicht. Das war kurz nach dem Tod König Ludwigs II.. Wenn das erste Datum richtig wäre, kommt sofort die Frage, warum Vanderpoole mehr als vier Jahre darauf gewartet hat, ein außergewöhnliches Dokument zu veröffentlichen, nicht weniger als das Bekenntnis eines amtierenden König. Wenn im Gegenteil Vanderpoole's Text einen literarischen Betrug ist, versteht man besser den Grund für seine Veröffentlichung, nach dem tragischen Tod des Königs von Bayern, der eine Sensation auf der ganzen Welt verursacht, unter anderem in der amerikanischen Presse. Welche Sensation und welche Werbung Vanderpoole damit erzielte, die einzigartige Begegnung eines Journalisten mit dem König von Bayern zu präsentieren, in denen der König seine Leidenschaft für einen großen amerikanischen Schriftsteller diskutierte und am besten von allen das Thema seines eigenen Wahnsinn ansprach! Dieser Artikel war sicherlich sein Gewicht in Gold wert.

Warum aber im Februar 1882? Der Text enthält einige Antwortelemente:

Das Datum der Veröffentlichung des Artikels in der Lippincott's Zeitschrift ist zwischen Juli und Dezember 1886, kurz nach dem tragischen Tod des Königs und das liefert uns das „Terminus a quo“. Vanderpoole datierte seine Reise nach Europa frühestens acht Jahren vor der Veröffentlichung und das liefert uns das „Terminus ad quem“: Erbschaftsangelegenheiten, sagte er, führte ihn nach Frankreich und Bayern zu reisen. Insofern fand das angebliche Treffen zwischen dem Journalisten und dem König zwischen 1878 und 1886 statt. Die Beschwörung des Briefes Gambettas gibt einen anderen chronologischen Hinweis. Léon Gambetta, ein berühmter französischer Politiker, starb am 31. Dezember 1882; er musste zwangsläufig vor diesem Datum das sogenannte Empfehlungsschreiben verfassen. Im November 1881 wurde Gambetta Präsident des Rates und erhielt das Auswertige Amt Portfolio. Wenn das Empfehlungsschreiben von dem französischen Politiker existiert hat, hat er es wahrscheinlich vor dem 30. Januar 1882 geschrieben, das Datum des Sturzes der französischen Regierung, die über das Verfassungsreformprojekt von Gambetta fiel. Nach dem Sturz tritt er aus der der Politik aus, erkrankte, und zog sich in sein Haus in Sèvres zurück.

Das Empfehlungsschreiben von Gambetta


Dies ist ein sehr kurioser Brief für diejenigen, die die widersprüchlichen politischen Ideen von Gambetta und denen von König Ludwig II. kennen. Der König, ein sehr „Ancien Régime“ Mensch, hatte als Ideal die absolute Monarchie des Sonnenkönigs und fühlte sich in seiner Kleidung als konstitutioneller König zu eng. Gambetta, Freimaurer, Republikaner, wild Demokrat, der Mann, der seine ganze Kraft der Second Empire (zweites Kaiserreich) und den Monarchisten entgegengesetzt hatte (er hat den Sturz des zweiten Kaiserreichs verursacht). Für die Deutschen schien er als Personifikation der Idee des Revanchismus, was Gambetta nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 befürwortete. Hätte Vanderpoole wirklich Probleme mit seiner Erbschaft in Bayern gehabt, so könnte er sich leichter mit dem bayrischen Vertreter in Paris in Verbindung gesetzt haben.

Das Geständnis des Königs


Die Äußerungen von König Ludwig II. im Text von Vanderpoole scheinen sehr nahe an das zu sein, was wir über die Persönlichkeit des Königs wissen, aber würde der König sich gegenüber einer fremden Person bei der ersten Begegnung mit einem so kuriosem Empfehlungsschreiben so intim öffnen und weniger wachsam sein? Wie wir aus der jüngeren Geschichte der Malerei wissen, können Fälscher bemerkenswerte Werke hervorbringen, und dies ist auch der Fall bei diesem Text der seit über hundert Jahren gelesen und geschätzt wird und, obwohl er sehr wahrscheinlich eine Fälschung ist, bleibt ein beunruhigendes Dokument, da es Vanderpoole gelungen ist, sich der tiefen Psychologie Ludwigs II. von Bayern zu nähern.




König Ludwig II. von Bayern und Edgar Allan Poe


Dass das Dokument von Vanderpoole eine Fälschung ist, lässt trotzdem die Frage des Interesses, das König Ludwig II. an den Schriften von Edgar Allan Poe tragen könnte, offen.
Dass der König Edgar Poe gelesen hätte, wäre tatsächlich möglich, auch wenn in Deutschland die Faszination für den amerikanischen Autor erst nach seinem Tod des Königs zugenommen hat. Erstens, weil einige Texte von Edgar Poe ins deutsche übersetzt und veröffentlicht wurden. So übersetzte August Scheibe The Murders in the Rue Morgue (Der Doppelmord in der Rue Morgue) ins deutsche und es gibt eine deutsche Bearbeitung der Unheimliche Geschichten nach A. Edwards und Edgar Allan Poe von A. von Winterfeld. Zweitens sprach König Ludwig II. auch gut französisch und konnte die Geschichten von Poe in der französischen Übersetzung von Charles Baudelaire veröffentlicht im Jahre 1857 lesen. Er hat aber die Übersetzung von Poes Gedichte von Mallarme nicht lesen können, weil die erst nach dem Tod des Königs publiziert worden sind.

Zeitungsabschnitt 1882
In ihrem Buch My Royal relatives (12), berichtet Gräfin Marie Louise Wallersee-Wittelsbach, auch Gräfing Larisch genannt, eine Verwandte von König Ludwig II., was Carl von Heigel geschrieben hätte über die Kenntnis König Ludwigs II. über die amerikanischen Literatur:

[…] he had a great admiration for another american writer, Edgar Allan Poe. For days on end, Ludwig II would steep himself in the melancholy, sensuous emotionalism of Poe's verse, or give himself over completely to the fear and the horror of his stories. All this should have furnished food for thought for the psychiatrists, for it questionably pointed the way toward the climax of Ludwig's unfortunate tendencies. […].

Überstezung [...] er hatte eine große Bewunderung für einen anderen amerikanischen Schriftsteller, Edgar Allan Poe. Tagelang würde sich König Ludwig II. in die melancholische, sinnliche Emotionalität von Poes Versen stürzen oder sich ganz der Angst und dem Schrecken seiner Geschichten hingeben. All das sollte Gendankanstöße für die Psychiater geben,...[...].

Gräfin Larisch war keine Historikerin, hat Ihre Erinnerungen geschrieben die aber bezüglich ihrer Richtigkeit bestritten geworden sind.
Ludwig Below zitiert in der bereits erwähnten Arbeit auch Carl von Heigel:
[...] und Karl Heigel erzählt: Auf seinen Schlössern hatte er keine andere Gesellschaft als Bücher. Er las und las. Seine Belesenheit war erstaunlich. Er hatte Rankes Werke ebenso gründlich studiert wie die Herzog von Lynes. Ein Erzählern zog ihn auch der Amerikaner Poe besonders an. [...](13).
Die von Ludwig Below zitierte Aussage von Carl August Heigel (1835-1905) ist äußerst wertvoll, weil Heigel direkt für den König Ludwig II. von Bayern aus dem Jahr 1875 arbeitete. Er schrieb die Libretti von verschiedenen Theaterstücke für Separatvorstellungen die König Ludwig II. in Auftrag gegeben hat.
Wenn man weiter in die biografische, psychologische und künstlerische Parallelen zwischen Edgar Allan Poe und König Ludwig II. einsteigen möchte, sollte man mit Interesse die spannende Arbeit von Alfons Schweiggert lesen.

Abschluss


Die obere Diskussion gibt mir zu denken, dass Vanderpooles Erinnerungen literarische Fälschungen sind, von einem Betrüger gemacht, der die Arbeit eines amerikanischen Autors gestohlen hatte und wollte für eine Übersetzung, eines George Sand zugeschrieben Romans, bezahlt werden. Diese Betrügereien wurden von einem amerikanischen Verleger vereitelt, der Vanderpooles Vorwürfe mit Le Figaro verifizieren wollte. Von daher ist der Bericht seiner Audienz mit König Ludwig II. höchstwahrscheinlich ein Betrug, das jedoch nicht frei von literarischer Qualität ist: Der Text ist gut aufgebaut und spiegelt die Persönlichkeit des Königs sehr gut wieder, so dass bis jetzt niemand die Echtheit der Audienz des Interviews in Frage gestellt hat. Seit fast einhundert Jahren wird das Dokument von seriösen Historikern und Chronisten zitiert. Das Mittel der zeitgenössischen Forschung und insbesondere die Digitalisierung und die Online Veröffentlichung der Presse des 19. Jahrhunderts ermöglichten neue Erkenntnisse in der Vergangenheit.

Originaltext von Lew Vanderpoole


LUDWIG OF BAVARIA:
A personal reminiscence

THE adjustment of the estates of three of my French ancestors, who died in Rouen about eight years ago, necessitated my going to Bavaria. As the three deaths, being almost simultaneous, resulted in unprecedented complications, it was manifest, from the very first, that audience must be had with the Bavarian king. So, in leaving France, I bore with me, to Ludwig, a letter of introduction from M. Gambetta, which fully explained my mission and requested the king to facilitate my endeavors as far as possible. Arriving in Munich, I sent my letter to his royal highness, expecting of course, to be turned over to the tender mercies of some deputy, after his usual custom. To my surprise, Gambetta's letter resulted in my being requested to wait upon the king at the royal palace the next morning at six o'clock. Punctual to the second, I was shown into a beautifully-decorated sitting-room, where the monarch joined me after a brief delay.

To others he may have always been brusque, morose, and taciturn, but no one could have been more affable and gracious than he was that morning. He examined my papers with the most courteous interest, and weighed the whole matter with as much thoughtful consideration as if it had been something of vital concern to him. Waiving several Bavarian customs, for my convenience, and setting me straight in every possible direction, he was about ending the interview, when be suddenly caught sight of something which prolonged my audience with him, for two of the most delightful hours whic were ever owed to royal clemency. Leaving France, as I did, a day earlier than I had intended, in my haste I accidentally packed with my legal documents the proof-sheets of a paper which I had been writing for Figaro on Edgar Allan Poe. The proofs were left unnoticed with the other papers until the whole package was opened and spread out on the king's table. Until then his manner had been quite and gentle, almost to effeminacy ; but the moment he saw Poe's name be became all eagerness and animation. His magnificent eyes lit up, his lips quivered, his cheeks glowed, and his whole face was beaming and radiant.

" Is it a personal account of him ?" he asked;. "Did you know Poe? Of course you did not, though: you are too young. I cannot tell you how disappointed I am. For a moment I thought I was in the presence of someone who had actually known that most wonderful of all writers, and who could, accordingly tell me something definite and authentic about his inner life. To me he was the greatest ever born,-greatest in every particular. But, like many rare gems, he was fated to have his brilliancy tarnished and marred by constant clashings and chafings against common stone. How he must have suffered under the coarse, mean indignities which the world heaped on him ! And what harsh, heartless things were said of him when death had dulled the sharpness of his trenchant pen! You will better understand my enthusiasm when I tell you that I would sacrify my right to my royal crown to have him on earth for a single hour, if in that hour he would unbosom to me those rare and exquisite thoughts and feelings which so manifestly were the major part of his life."

His voice softened into a low monotone-almost a wail-as he approached the end of his sentence, and his head kept settling forward until his chin rested upon his breast. He kept this attitude, in dead silence, for several minutes, his face wearing an expression of the most intense sorrow. Suddenly arousing himself, he glanced at me in startled surprise, as if he had for the moment forgotten my presence. Then his eyes beamed pleasantly, and he laughed-clear, merry, ringing laugh-at being caught in a day-dream.

"Will you be good enough to let me read, what you have written?" he asked. "I see that it is in French, the only language I know except my own."

I handed him the proofs, and watched him as be read them. As the paper was chatty and gossipy, rather than critical, he seemed to enjoy it.

"I see by this that you, also, are fond of Poe," he said, handing the proofs back to me; "and so I will tell you of a little fancy which I have cherished ever since I first began reading the works of your great fellow-American. At first, because of my respect for his genius and greatness, the lightest thought of what I am going to tell you would make my cheeks bum with shame at my presumption. After a time, I would occasionally write out my fancy, only to burn it, always, as soon as finished. Eventually I confided it to two trusted and valued friends; and now, in some unaccountably strange way, moved, perhaps, by the sympathy born of our common interest in Poe, I am going to take you into my confidence in this particular, stranger though you are. What I have to say is this : I believe, for reasons which I will give you, that there is a distinct parallel between Poe's nature and mine. Do not be misled by assuming that I mean more than I have said. I but compared our natures: beyond that the parallel does not hold. Poe had both genius and greatness. I have neither. He had, also, force and strength, so much of both that he could defy the world, sensitive and shrinking as be was. That I never can do. Not that I am a coward, as the word is generally understood, because pain and death can neither shake nor terrify me. Yet any contact with the world hurts me. The same as Poe's, my nature is abnormally sensitive. Injuries wound me so deeply that I cannot resent them : they crush me, and I have no doubt that in time they will destroy me. Even the laceration my heart received from indignities which I suffered as a child are still uneffaceable. A sharp or prying glance from the eyes of a stranger, even though he be only same coarse peasant, will annoy me for hours; and a newspaper criticism occasions me endless torture and misery. The impressionable part of me seems to be as sensitive as a photographer's plate : everything with which I come in contact stamps me indelibly with its proportions. My impulses, it can be no egotism to say, are generous and kindly; yet I never, in my whole life, have done an act of charity that the recipient did not in some way make me regret it. People disappoint me; life disappoints me. I meet some man with a fine face and fine manner, and believe in the sincerity of his smile. Just as I begin to feel certain of his lasting love and fidelity, I detect him in some act of treachery, or overhear him calling me a fool, or worse."

Arising, he began to walk slowly up and down the room.

"Apparently," he continued, after a brief silence, "there is no place in the economy of life except for one kind of man. If one would be respected, he must be coarse, harsh, and phlegmatic. Let him be anything else, and friends and foes alike unite in declaring him eccentric. Much as I despise the gross, sensual creatures who wear the form and receive the appellation of man, I sometimes regret that I am not more like them, and, so, more at ease. They plunge into excesses with no more concern than a duck feels in plunging into a lake. With me the thought, or rather the dread, that I may some day so far forget myself as to debase and degrade myself, according to the common custom of man, is in itself sufficient cause for the most excruciating torture. When I look upon men as they average and see the perfect nonchalance with which they commit this, that, or the other abuse from which I would recoil with utter repugnance, I wonder if, after all, they are not really to be envied. My condition is as much of a puzzle to me as it possibly can be to you. Logically, there is no reason for it. My father and mother were neither abnormally sensitive nor excessively moral. So far as I am able to ascertain, they regarded things in life very much as every one else does. It was the same, I believe, with the parents of Poe. Things he has written prove to me that he felt the same disgust for whatever demoralizes that I have always felt, only he saw how the world would behave towards him if he did not seem in sanction and approve of its rottenness. I do not blame him. His way was wisest. Deceit is best in such a case, if it can only be assumed. With his sensitiveness were associated force and defiance,-two traits which I seriously lack. Perhaps, though, he could endure the world more easily than I can, because his childhood was less dreadful than mine. All through my infancy things were done which stung and wounded me. Not that I was treated more harshly than children commonly are, but because my nature was so unlike that of children in general that the things which never disturbed them were offensive to me. I soon learned that companionship meant pain, and that I could never know or feel anything like content unless I held myself aloof from every one. This, for a man, is hard enough to do; for a child it is next to impossible. I was forced to subject myself to the will of harsh, unfeeling teachers, and to the society of those who, scarcely more than animals themselves, accredited me with no instincts finer than their own. Most of the studies thrust upon me seemed dull, stupid, and worthless : because they so jarred upon me that my understanding faculties were dulled and blunted with pain, I was declared half-witted. For hours I would sit and dream beautiful day-dreams; and that won for me similar epithets. It is a misfortune to be organized as I am; yet I am what I am because a stronger will and power than mine made me so. In that lie my sole solace and comfort for having lived at all. If my reading and observation have not been in the wrong direction, much of the phenomenon which is called insanity is really over-sensitiveness. It is often hinted, and sometimes openly declared, that I am a madman. Perhaps I am; but I doubt it. Insanity may be self-hiding. An insane man may be the only person on earth who is not aware of his insanity. Of course I, for such reasons, may not be able to comprehend my own mental condition, except in an exaggerated and unnatural way. But I believe myself a rational being. That, though, may be proof of my insanity. Yet I doubt if any insane person could study and analyze himself as I have done and still do. I am simply out of tune with the majority of my race. I do not enter into man's common pleasures, because they disgust me and would destroy me. Society hurts me, and I keep out of it. Women court me, and for my safety I avoid them. Were I a poet, I should be praised for saying these things in verse; but the gift of utterance is not mine, and so I am sneered at; scorned, and called a madman. Will God, when he summons me, adjudge me the same?"

With tearful eyes, he pressed my hand, smiled, and left the room. The learned doctors have already declared Ludwig of Bavaria insane, and kindlier judgment from those who loved him would very likely be counted wasted sympathy by the world.

Fussnoten


(1) Dokument hochgeladen von Wikimedia Commons

(2) Schweiggert (Alfons), Edgar Allan Poe und König Ludwig II.: Anatomie einer Geistesfreundschaft, Eos Verlag, 2008
(3) Below (Ludwig), Dem Toten die Ehre- Entsiegelte Dokumente. Treue Bayernherzen ihr Liebling als Denkmal. Roman eines Königstraumens nach ganz neuerschlossenen Quellen, München, Bayerischer Volks-Verlag, (S. 195-196)
(4) Ammon (Thomas), Ludwig II. für Dummies, 2007, S.56
(5) Hilmes (Oliver), Ludwig II .: Der unzeitgemäße König, Siedler, 2013
(6) Schweiggert (Alfons), Op.cit.
(7) Radiosendung: Bayern 2, König verehrt Autor, Ludwig II. und Edgar Allan Poe
(8) digiPress - Das Zeitungsportal der Bayerischen Staatsbibliothek
(9) Der Artikel der Temps kann auf der Gallica-Website der Bibliothèque de France gelesen werden
(10) Der Artikel von L'Intransigeant kann auf der Gallica-Website der Bibliothèque de France gelesen werden
(11) Viele andere amerikanische Zeitungen berichteten über die Vanderpoole-Affäre. Charles Johanningsmeier (State University College at Cortland) erwähnt dies in einem gut dokumentierten Artikel mit dem Titel Expanding the Scope of "Periodical History" for Literary Studies: Irving Bacheller and His Newspaper Fiction Syndicat. In der Fußnote 23 seiner Studie listet Charles Johanningsmeier die Artikel der amerikanischen Presse auf, die über die Verhaftung des Fälschers geschrieben haben: der Syracuse Herald vom 25.09.1887, der Journalist vom 24.09.1887 und vom 22. Oktober 1887, die Publishers Weekly vom 24.09.1887. Vanderpooles Antwort wurde im Journalist vom 5. November 1887 veröffentlicht.
(12) Larisch von Wallersee-Witterlsbach (Mary Louise), My royal relatives, John Long, London, 1936, S.177
(13) Below (Ludwig), Op.cit.
(14) Princess Nourmahal kann onlineauf dem Hathitrust Website gelesen werden
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1 commentaire:

  1. Das Interview ist mit, als König-Ludwig-Kennerin, bekannt. Vanderpoole müßte, um die Empfindlichkeit des Königs so treffend zu beschreiben, eine jahrelange Charakterstudie betrieben haben, wozu Vanderpoole aber gar nicht in der Lage war. Möglich, dass Vanderpoole den Bericht etwas "geschönt" hat, aber es ist bekannt, dass der König nie Schwierigkeiten hatte, mit normalen Menschen zu sprechen, er suchte sich seine Gesprächspartner eben selbst aus. Dass er selbst sehr belesen war, steht außer Zweifel und er wäre selbst ein guter Bibliothekar gewesen. Bei weiterem Interesse an König Ludwig II. finden Sie hier Beiträge von mir:
    https://www.literaturforum.de/threads/21703-koenig-ludwig-ii-tod-ein-vertuschter-kriminalfall
    Vielen Dank für Ihr Interesse!

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